Nachruf
Manfred
Zinner
Als Obmann des Wandervereins und sehr guter Freund, möchte ich den
Werdegang und die Leistungen von Manfred nochmals in Erinnerung bringen.
Begonnen hat alles mit unserem ersten Wandertag 2006 in Rappottenstein.
Manfred ist vorher schon mit der Wandergruppe Koblhof bei diversen
Wandertagen unterwegs gewesen und somit auch zu unserem Wandertag
gekommen. In weiterer Folge haben wir mit unserem Wanderverein, Busfahrten
zu anderen Wandertagen organisiert. Dabei wurden wir von Franz Mayerhofer
und seiner Gruppe begleitet und so war auch Manfred des Öfteren mit uns
unterwegs.
Im Oktober 2010 haben wir erstmals eine
Marathonwanderung veranstaltet, bei dieser hat Manfred seinen ersten
Marathon absolviert. Er war fasziniert, auch begeistert von dieser
Streckenlänge und der ganz eigenen Gruppe
von Leuten die dort unterwegs waren.
Da wir zu dieser Zeit, innerhalb des Vereins
ein eigenes Marathon Team hatten, habe ich Manfred gebeten unserem
Wanderverein beizutreten. Was er am 8. Mai 2011 auch getan hat. Manfred
hat noch im selben Jahr seinen ersten Marathon Cup Austria Sieg geschafft.
Das heißt, das Absolvieren von 20 bis 24 Marathons in einem Jahr verteilt
auf ganz Österreich. Was wiederum Fahrstrecken zwischen sechs- bis
siebentausend Autokilometer erfordert um zu den Veranstaltungen zu
gelangen. Diese großartige Leistung hat Manfred gleich 7 Jahre
hintereinander geschafft.
Ich zum Beispiel habe dies nicht ein
einziges Mal geschafft. Nur der vollständigkeitshalber, Manfred hat die
Marathondistanz in Österreich und im benachbarten Ausland 153 mal
absolviert, was in etwa einer Strecke von 6.500 Kilometer entspricht.
Nicht zu vergessen, die vielen, vielen kleineren Wanderstrecken die er
gegangen ist. Manfred war mit ganzem Herzen bei der Sache und war so in
der gesamten Wandererszene extrem beliebt und bekannt.
Durch das Marathon-Gehen hat Manfred sehr viele Freundschaften
geschlossen. Die mit Ernst Brunnmayer war aber besonders, denn dieser war
es auch der Ihn zum Bergsteigen bewegte. Ernst hat in Manfred die Liebe zu
den Bergen und die Faszination zum
Bergsteigen geweckt. Mit Ernst hat Manfred sehr vieleBergtouren
unternommen. Manfred hat von Ernst vieles übers Berggehen und die
Schönheit der Tier und Pflanzenwelt in den Bergen gelernt. Manfred hat
immer zu Ernst gesagt: „Lass dir was einfallen“. Gemeint war, dass
aussuchen der Bergtouren. Aber auch Ernst konnte mit dem Datendrang von
Manfred nicht mithalten. Deshalb war Manfred dann auch sehr viel alleine
unterwegs und hat grandiose Bergtouren unternommen, wie zum Beispiel die
Tour auf den Watzmann.
Auf Initiative von Manfred bin auch ich, wie schon in meiner Jugend,
wieder zum Bergwandern bzw. Bergsteigen gekommen. Wir haben immer
gescherzt über den Unterschied „Was ist Bergwandern und was ist
Bergstiegen?“ und Manfred hat gesagt, wenn man einen Stein angreifen muss
ist es Bergsteigen. Von unserer ersten gemeinsamen Bergtour 2015 bis heute
haben wir rund 50 Bergtouren zusammen unternommen. Eine schöner als die
andere. Fredl hat immer am Vortag angerufen und hat gesagt, was ist, tun
wir was? Und ich habe gesagt: „Lass dir was einfallen.“ Alleine im vorigen
Jahr waren wir auf vier Gipfel über 3.000 Meter, was uns beide jedes Mal
aufs Neue stolz und glücklich gemacht hat und noch mehr zusammen
geschweißt hat.
Mit den unzählig vielen anderen gemeinsamen Wanderungen haben wir
natürlich sehr viel Zeit miteinander verbracht und in dieser Zeit ist eine
tiefe Freundschaft mit Fredl entstanden die ihresgleichen sucht.
Fredl war, wie man im Waldviertel so sagt, ein harter Hund im positiven
Sinn und war mit sich und seinen Leistungen nie voll und ganz zufrieden.
Nur wenn er bei einem Gipfelkreuz stand war er überglücklich und hat die
Welt um sich vergessen. Dieses Gefühl hat er auch mir und meinem Sohn
Gerhard weitervermittelt.
Deshalb bin ich trotz aller Trauer froh und auch dankbar, dass ich dich
kennengelernt habe und mit dir so viele schöne Stunden und Tage verbringen
durfte.
Es war nicht leicht für Gerhard und mich dir in deiner letzten Stunde
beizustehen, aber ich glaube du hast es dir so gewünscht.
Deshalb sage ich zu dir ein letztes Mal: „Fredl Berg Heil und Halleluja“,
auch wenn ich dir dabei nicht mehr in die
Augen schauen kann…
Wir werden immer an Dich denken speziell bei jedem Gipfelkreuz.
Gerhard Hold
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